heimatwoche

Fotografien und Textvorlage von Ralf Gerard.

Im Frühjahr 2019 feierte der Trachtenverein „D’Waxenstoana“ aus dem oberbayerischen Antdorf sein 100jähriges Vereinsjubiläum. Unser Fotograf Ralf Gerard hat die Festwoche mit der Kamera begleitet.

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Die Festwoche war eine der letzten vor Beginn der Corona-Pandemie. Sie zeigt einen besonderen Ausschnitt dörflichen Lebens: die Zusammenarbeit mehrerer Generationen und Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, auch das Lernen an einer gemeinsamen Aufgabe. Es werden Erlebnisse geschaffen, die sich positiv in das kollektive Gedächtnis eines Dorfes einprägen und für eine bestimmte Zeit die alltäglichen Beschwernisse vergessen lassen.

„Kunst ist der Versuch, etwas zu verstehen“, so der Essayist Geert Mak. Durch diesen Gedanken bestärkt, flanierte Ralf Gerard mit unbekümmerter Neugier eine Woche lang über den dörflichen Festplatz. Entstanden ist eine eindrucksvolle und künstlerische Reportage - vom Festzeltaufbau und dem Besuch lokaler Politprominenz über Fingerhakeln und Burschenplattler bis hin zur Fahnenweihe.

Von drei Reisen nach Persien blieb Ralf Gerard vor allem der Stolz der Menschen auf ihre Kultur in besonderer Erinnerung. Nicht zuletzt aus diesen Erlebnissen ergab sich die Motivation, auch die eigene Heimat wieder aufmerksamer zu betrachten und wertzuschätzen.

Die Festwoche in Antdorf ist ein Beispiel unter vielen anderen, ähnlichen Festwochen des traditionellen, ländlichen Lebens - in Oberbayern wie auch in anderen Regionen. Ein Leben, bisweilen noch geprägt von alten Ritualen, indes schon eine neue Zeit mit ungewissen Anforderungen angebrochen ist. Ein Dorf wird lebenswert durch dieses gemeinschaftliche Engagement. Jeder hat hier seinen persönlichen Anteil am Gelingen des Ganzen. Und so bleibt nach einer Woche intensiver Beobachtungen mit den Antdorfer Dorfbewohnern die Erkenntnis: Pflege der Kultur, nachhaltiges Wirtschaften und ein gesellschaftlicher Zusammenhalt ist unser aller gemeinsamer Humus des Lebens.

“Eine Heimatwoche bedeutet die Ablösung der Arbeit durch das Spiel, um den Alltag und den Rausch der Feste in ein Gleichgewicht zu bringen.” (Ralf Gerard).

11.03.2021